Kategorie: Vatersein

Ein kleiner Schritt für die Mama aber ein großer Schritt für den Papa

Seit gestern Abend bin ich nicht mehr „nur“ der „Kinderwagenschieber“, der „In-den-Schlaf-Schunkler“, der „Ich-mach-dich-mal-sauber-Papa“ oder der „Ich-bringe-dich-zur-Mama-Bote“, NEIN, seit gestern bin ich auch der „Bei-mir-bekommst-du-Milch-Papa“ :-)))))) 50ml hatte meine Frau abgepumpt und die waren nach wenigen Augenblicken auch alle im Bauch der kleinen Dame verschwunden. Für meine Frau heißt das, abends mal raus können und für mich, abends mal die Milch-Tankstelle zu sein. Tolles Gefühl!

Kranksein mit Kindern ist scheiße!

Am vorletzten Wochenende hat es uns der Reihe nach erwischt. Erst lag meine große Tochter mit Magen-Darm flach, dann zeitgleich meine Frau und ich. Hätten wir uns vor drei Jahren (ohne Kinder) einfach ins Bett gelegt, Zwieback gegessen, Tee getrunken und uns gesund geschlafen, so ist jetzt (mit Kindern) alles anders. Das eine Kind auf dem Weg der Besserung, das andere gerade fünf Wochen alt und null Verständnis für Sätze wie: „Mama und Papa sind krank, wir müssen uns mal hinlegen.“ Also haben wir Eltern uns gebattelt, wer gerade schwerer erkrankt ist und sich auf gar keinen Fall um die Kinder kümmern kann. Aber geholfen hat das alles nichts. Wir mussten beide ran. Die Jüngste wollte gestillt werden und die Große kam mit einem Puzzle ans Krankenbett oder wartete ungeduldig an der Haustür um endlich Laufrad fahren zu können. So schleppten wir uns durch das Wochenende…

Und nicht zum ersten Mal fragte ich mich: wie machen das all die Alleinerziehenden bloß, wenn wir im Doppelpack schon im Krankheitsfall massiven Stress haben? Ich ziehe meinen Hut vor allen Männern und Frauen, die tagtäglich alleine für ihr Kind bzw. ihre Kindern die Verantwortung tragen!!!

Wir sind zu viert!

Seit fünf Wochen bin ich zum zweiten Mal Vater. Wahnsinn, wie klein und zerbrechlich ein gerade zur Welt gekommenes Baby ist. Und auf einen Schlag ist die dreijährige Schwester gefühlt zur Jugendlichen mutiert. Sie ist plötzlich so vernünftig, kann sich wunderbar verständigen, sagt was sie will, zieht sich alleine an, und und und.  Die 53cm im Arm können hingegen nur schreien, schlafen und trinken. Was Kinder in den ersten drei Lebensjahren lernen  ist echt der Hammer!

Eigentlich hatte ich vor, mal eben einen Beitrag zu schreiben, wie es sich anfühlt, jetzt zweifacher Vater zu sein. Ich merkte aber, dass ich das Gefühl, wieder Vater zu sein, doch nicht mal eben zwischen zwei Milchkaffee beschreiben kann. Nach gefühlten 20 Milchkaffe und einem langen Gespräch mit einem Kollegen kann ich sagen, es gibt einen großen Unterschied. Bei meiner ersten Tochter war ich oft unsicher, ob ich alles richtig mache und ob ich der Verantwortung als Vater gerecht werde. Jetzt, bei meiner zweiten Tochter, bin ich fast gar nicht mehr unsicher (ausgenommen die langen Schreiattacken nachts um drei ohne ersichtlichen Grund). Dafür bin ich aktuell körperlich angestrengter. Es gibt so gut wie keine Zeitfenster mehr, in denen ich Kraft tanken kann. Schläft unsere jüngste Tochter gegen vier Uhr morgens endlich wieder ein, kommt knappe zwei Stunden später die Große putzmunter ins Schlafzimmer und will Bücher lesen. Werden unsere 53cm gestillt, kommt die Dreijährige und will mit mir spielen. Schläft die Dreijährige endlich abends tief und fest, fangen die 53cm an zu schreihen und wollen getragen werden. Und da die Mama immer gleich Milch bedeutet, bin ich der Einschlafhelfer für die 4 Kilo in meinem Arm. Alles in allem war ich am Montag nicht ganz unglücklich, wieder ins Büro zu müssen…

Geburt + Kleinkind = ?

Noch gut eine Woche. Dann ist der offizielle Geburtstermin. Vor drei Jahren mussten wir uns keine große Gedanken darüber machen, wohin mit einem Kleinkind während der Geburt. Wir waren zu dem Zeitpunkt ein Paar, Eltern sind wir erst mit der Geburt unserer Tochter geworden. Heute sieht das etwas anders aus. Da turnt eine kleine Dame von 2,5 Jahren zwischen unseren Beinen herum. Sollten die Wehen tagsüber einsetzen ist ja alles gut. Die Kita hat bis 16h geöffnet und Oma und Opa haben genug Zeit, um meine Tochter abzuholen. Aber nachts um drei? Die Patentante und der Patenonkel wohnen beide zu weit weg, unsere Babysitterin ist noch zu jung für eine Nachtschicht und unsere Freunde würden von meiner Tochter nachts nicht als Freunde erkannt werden. Also müssen sich Oma und Opa auf den Weg machen und unsere Nachbarn das Babyfon für die Anfahrtszeit zu sich nehmen.

Aber wie geht es dann weiter? Bleiben Oma und Opa mit der jungen Dame in unseren vier Wänden oder nehmen sie das (bald) ehemalige Einzelkind mit nach OWL? Entscheiden wir uns für eine ambulante Geburt oder gibt es ein Familienzimmer für uns Eltern plus Baby oder doch nur ein Zimmer für die neue Erdenbürgerin plus ihrer Mama? Viele Fragen und noch keine Antworten.

Alles wieder auf null…

Namenszettel

Noch 18 Tage, dann ist Geburtstermin. Zeit, sich endlich auf einen Namen zu einigen, dachten meine Frau und ich gestern Abend. Nach und nach sind wir auf dem Sofa alle unsere Vorschläge durchgegangen. Am Ende des Abends standen wir dann allerdings mit leeren Händen da. Alle aufgeschriebenen Namen lagen zerknüllt auf dem Couchtisch. Scheiße, dachte ich, soll unser Kind etwa ohne Namen das Licht der Welt erblicken?

Freunde beruhigten uns in den letzten Wochen mehrfach. Alle kannten Kinder, die in den ersten Tagen noch ohne Namen waren. Das beruhigt mich, schließlich kenne ich in unserem Umfeld kein Kind, welches heute noch mit „hallo Kind“, „hallo Mädchen“ oder „hallo Junge“ angeredet wird. Vielleicht muss bei meiner Frau und mir der Druck einfach noch etwas steigen. Wir werden sehen…

Ein Jahr ohne Schlaf

Man war ich gut! Bis gestern hatte ich sie erfolgreich in die hinterste Ecke meines Gehirns verbannt. Aber Dank der Sendung 37 Grad habe ich sie wieder vor Augen: SCHLAFLOSE NÄCHTE! AN 365 TAGEN! EIN GANZES JAHR! Wie gut, das 2014 kein Schaltjahr war. Ich vermute die Natur sorgt extra dafür, dass die schlaflosen Erinnerungen nach dem ersten Jahr ins Nirvana verschwinden. Ansonsten wäre die Menschheit vermutlich schon vor hunderten von Jahren ausgestorben. Wenn die übermüdeten Tage jederzeit gedanklich abrufbar wären, würde doch kein Mensch, der gerne schläft, ein zweites oder drittes Kind zur Welt bringen. Vielen Dank liebes ZDF, aber hättet ihr die Sendung nicht vor einem Jahr bringen können? Jetzt ist es bei mir zu spät! Es gibt kein Zurück! Nur noch wenige Wochen und ich bin nachts wieder alle zwei Stunden wach, werde die kleine Maus durch das Haus tragen, für sie Schlaflieder singen, ihr die Windeln wechseln und mit ihr auf meinem Bauch einschlafen – aber bitte nur im Sitzen, weil das die einzige Position ist, in der das Kind auch einschläft. So sehen sie aus, die nächsten 365 Nächte  (Gott sein Dank ist der Februar schon vorbei). Dennoch, ich freue mich auf die Zeit!

Eltern hochbegabter Kinder glauben an Vererbung!

Kann Ihr Kind auch schon seine Schuhe selber an- und ausziehen? Und den Reißverschluss von seiner Jacke ohne Hilfe zumachen? Nein? Aber Zuckerrübensirup kann es schon flüssig sagen? Auch nicht??? Also meine Zweijährige kann das alles schon seit Wochen! Na ja, vielleicht stimmt meine Vermutung und mein Kind ist doch hochbegabt!

Solche Fragen und Sätze höre ich im persönlichen Umfeld, in Kitas, auf Spielplätzen und in Warteräumen von Kinderärzten immer mal wieder. Eigentlich wollte ich mich nicht auf diese ganzen Vergleiche und Beobachtungen einlassen. Aber ich erwische mich schon ab und an dabei, andere Kinder im gleichen Alter wie meine Tochter intensiver zu beobachten und im Kopf den ein oder anderen Abgleich mit den Fähigkeiten meiner Tochter zu machen. Meistens finde ich etwas, worin sie im Vergleich zum anderen Kind schon viel weiter ist – gleichzeitig aber sehe ich auch immer eine Fähigkeit, in der das andere Kind in der Entwicklung deutlich vorne liegt. Unterm Strich stelle ich immer wieder fest: jedes Kind hat seine Stärken und seine Lernfelder. Das eine Kind kann halt mit neun Monaten laufen, dafür kann ein anderes Baby mit 14 Monaten schon erste Worte sprechen. Und eigentlich ist dieses ganze Vergleichen eh Blödsinn. Wenn meine Tochter in die Pubertät kommt, wird im Gehirn eh alles wieder auf Null gestellt…

Viel auffälliger ist eigentlich mein Verhalten! Fast alles, was meine Tochter macht, sagt und tut, finde ich toll. Ich lobe sie wo ich nur kann, bin begeistert und unterstütze sie mit voller Energie. Als sie ein Jahre alt war klopfte sie mit ihren Fingern auf den Tisch herum. Daraufhin habe ich sofort im Netz ein kleines Kinderklavier bestellt. Ein paar Wochen später schlug sie mit einem Kochlöffel auf einen Kochtopf und ich kaufte direkt im nächsten Spielzeugladen eine kleine Trommel. Aktuell schmelze ich dahin, wenn meine Tochter singt. Sie ist so musikalisch! Am liebsten würde ich sie schon zum Gesangunterricht schicken! Höre ich aber zum Beispiel beim Einkauf ein anderes Kind singen, kommen mir Gedanken wie: „mein Gott, können die Eltern nicht dafür sorgen, dass ihr Kind nur in den eigenen vier Wänden singt!“ Ja, ich bin als Vater nicht objektiv und werde und will es vermutlich auch nie sein.

Vaterglück

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Wir männlichen Kollegen einer Beratungsstelle sind gerade auf der Suche nach einem passenden Namen für die Beratung von Vätern. Mir kam der Begriff Vaterglück in den Sinn und ich habe unter www.duden.de nachgeschlagen:

Leider haben wir zu Ihrer Suche nach Vaterglück keine Treffer gefunden. Oder meinten Sie: mutterglück?

Damit hätte ich nicht gerechnet! Laut Duden existiert Vaterglück nicht! Stattdessen schlägt er Mutterglück vor! Sucht man unter Mutterglück, findet das Onlinewörterbuch drei Treffer! Unter anderem heißt es dort:

Mutterglück: Substantiv, Neutrum – Glücksgefühl, Mutter zu sein, ein Kind zu haben.

Heißt das, wir Väter haben kein Glücksgefühl, Vater zu sein, ein Kind zu haben? Ich sage, der Duden hat keine Ahnung! Als meine Tochter geboren wurde, war ich sehr, sehr glücklich. Ich hatte das Glück, eine wunderbare gesunde Tochter zu bekommen. Wie jeder Mann weiß, der ein Kind oder mehrere Kinder hat, hält dieses Gefühl des Glücks nicht 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr. Gerade die ersten Jahre sind harte Arbeit und das Glück zeigt sich oft nur für winzige Augenblicke. Aber wenn man für sein Kind Verantwortung übernimmt und mit ihm viel Zeit verbringt, kommt das Glücksgefühl öfter und länger.

Nachtrag: Wenn man im Onlinewörterbuch den Begriff „Vaterliebe“ eingibt, findet der Duden immerhin einen Treffer:

Liebe eines Vaters zu seinem Kind. Beispiel: übersteigerte, mangelnde, enttäuschte, abgöttische Vaterliebe.

Hallo liebe Dudenmitarbeiter_innen, hätten Sie nicht andere Beispiele auswählen können? Wie wäre es mit: aufrichtige, ehrliche, bedingungslose, glückliche Vaterliebe?

Einarbeitung in Brio

Auf dem Dachboden meiner Eltern lag über 30 Jahre meine alte Brio-Eisenbahn. Nun wird sie für meine Tochter wieder reaktiviert. Schienen, Tunnel, Brücke, Fähre, alles entstaubt und einsatzbereit. Was noch fehlt ist eine batteriebetriebene Lok. Meine Vorstellung war, mal eben ins Netz zu gehen, Brio Lok einzugeben und mit einem Klick zu bestellen. Aber ganz so einfach ist das dann doch nicht. Jedenfalls dann nicht, wenn man sich von Rezensionen anderer Käufer beeinflussen lässt.

Da ist z.B. die Brio 33592, der Bestseller Nr 1 in Spielbahnen (jedenfalls laut Amazon). Sie verfügt über Dampflok-Soundeffekte und sage und schreibe zwei Scheinwerfer. Vermutlich für Kinder, die Nachts nicht schlafen können. Die Papas bei Amazon sind sich über die Eigenschaften der Lok nicht wirklich einig geworden.

„Die „Rote Lola“ ist eine gewaltige Lok, …“ – „Die Lok ist sehr resistent gegen Lolaweitwurf.“ – „Gutes Dessing, Geräusche sehrgut, Leitung mangelhaft – Schafft keine Steigungen, da die Lock zu leicht ist. Es fehlt der Anpressdruck auf die Treibachse.“ – „… sie zieht locker 8 Waggons, auch wenn sie mit extra Schienen beladen sind.“ – „Aufschrauben, vor den Lautsprecher einen 180 Ohm Widerstand löten (in Reihe), zuschrauben. Am besten vor der ersten Benutzung, dann merkt es das Kind gar nicht, dass die Geräusche nur noch halb so laut sind …“

Einen Klick weiter, die Brio 33214 Frachtlok. Wie der Name schon sagt, eine grüne Frachtlokomotive mit einem Scheinwerfer, der (Eigenwerbung Brio) auch auf Entfernungen zu sehen. Wie gut, dass wir alle Kinderzimmer haben, die 50m lang sind… Aber auch bei dieser Lok sind die Väter nicht einer Meinung, was die Leistung der Lok angeht!

„Die Lok schafft was weg und geht dabei sehr leise zu Werke.“ – „Die grüne Batterie-Frachtlok zieht zwei bis drei Anhänger Steigungen und Berge hoch, bevor sie dann nach einigen Tagen kaputt ist.“ – „Die Leistung dieser Lock erinnert an ein Auto mit heutigem Gewicht und ca. 20 PS.“

Dann gibt es noch Kerstin, sie hat für ihren Neffen gleich drei Lokomotiven mit nagelneuen Batterien gegeneinander antreten lassen. Wüsste gerne, ob Stiftung Warentest auch schon Brio Lokomotiven für ein Battle auf die Schienen gelassen hat. Egal, hier das Ergebnis von Kerstin:

Der Triebwagen 33504 und die Frachtlok 33214 sind gleich schnell und gleich zugstark; beide kommen auch mit Anhängern ganz gut, wenn auch mit Tempoverlust, über die Berge und auf die Brücken – und beide sind deutlich stärker als „Speedy“ Green oder die im Starterset mitgelieferten Bummel-Loks. Die unscheinbare (und günstigere!) orange Frachtlok 33215 lässt aber beide sehr schnell hinter sich zurück. Sie ist ein richtiger kleiner Flitzer und klettert auch mit mehreren Anhängern noch mühelos die Steigungen hoch. Absolut klasse für eine Eisenbahn auf Holzschienen …“

Fazit: War mir gar nicht bewusst, welche Höllenqualen Spielzeug-Lokomotiven in der heutigen Zeit überstehen müssen. Jeder auch nur so kleinste Fehler wird wahrgenommen und analysiert. Achtet denn überhaupt kein Mensch auf die Gefühle der Lokomotiven? (Ich darf das schreiben, ich bin Pädagoge!) Um jede Fehlerquelle auszuschließen, müsste ich mir jetzt die Bewertungen verschiedener Batterien durchlesen und die oben genannten Tests mit der besten Batterie wiederholen. Oder ich gehe einfach in den nächsten Tagen in den Spielzeugladen meines Vertrauens und kaufe die Lok, die mir dort empfohlen wird…

Alles nur eine Phase

Orale Phase, Zahnen, Wachstumsschub, Fremdeln, …  Sind ja alles nur  Entwicklungsphasen. Die gehen wieder vorbei, man muss nur Geduld haben, wurde mir gesagt. Mag ja sein aber wenn dann mal eine Phase einfach nicht gehen will, kann das ziemlich nervig und stressig werden.

RockzipfelSeit ein paar Monaten weiß ich daher auch, was mit dem Spruch „ständig am Rockzipfel hängen“ gemeint ist. Nur dass es bei uns in der Familie eben nicht der Rockzipfel, sondern das Hosenbein vom Vater ist. Ständig höre ich „Mein Papi!“ oder „Papa wo bist du?“ Ich kann alleine weder in den Keller noch auf die Toilette gehen. Immer und überallhin möchte meine Tochter mich begleiten.

Inzwischen bewundere ich alle Mütter und Väter, die dieses ständige Klammern mit Ruhe aushalten. Ich kann das leider nicht, bekomme in solchen Momenten vielmehr Schnappatmung und brauche Luft und Freiraum. Da hilft oft nur die Flucht oder ein Hilferuf in Richtung meiner Frau, dass sie doch bitte schnell unser Kind von meinem Bein entfernen soll. Was von meiner Tochter anschließend mit viel Gebrüll und noch mehr Klammern kommentiert wird. Ich weiß, alles nur eine Phase …