Noch ein langer Weg!

Letzte Woche mussten meine Frau und ich mit unserer Tochter abends den Kindernotdienst der Kinderärzte im Clemenskrankenhaus aufsuchen. Wunderbare Einrichtung! Kaum waren wir da, wurden wir auch schon aufgerufen. Meine Tochter fand den Arzt gleich sympathisch. Für sie war es ein Opa. Sie ließ sich bereitwillig abhören und in die Ohren schauen. Nach der Untersuchung wendete sich der Kinderarzt an meine Frau, teilte ihr seine Diagnose mit und erklärte ihr, welche Medikamente sie verabreichen sollte. Ich war zwar mit im Raum, wurde aber erst wieder beim Verabschieden angeschaut.
Diese Situation steht beispielhaft für einige Erfahrungen, die ich als „moderner“ Vater seit der Geburt meiner Tochter schon machen musste. Geht es um Krankheit, Erziehung, Versorgung oder Einkauf wird der „moderne“ Vater noch nicht oft als kompetente Ansprechperson wahrgenommen. Alle Blicke und Ansprachen richten sich an die Mutter…

ICH KANN DAS ALLEINE …

… diese Worte höre ich seit ein paar Wochen jeden Tag gefühlt 100 Mal. Egal ob meine Tochter sich die Schuhe anziehen möchte, den Teller auf den  Tisch stellen will, in ihren Autokindersitz klettern soll, unbedingt eine Glasflasche durch das Wohnzimmer tragen will …

Heute morgen hat sie ihren Ausruf etwas erweitert. Wir lagen im Bett und sie wollte die Rolladen hochziehen. Bevor ich überhaupt etwas sagen oder tun konnte sagte meine Tochter zu mir: „Ich bin schon groß, das kann ich alleine. Papa Hände in die Tasche!“  Heute morgen habe ich gelacht aber es gibt Situationen, da nervt „ich kann das alleine“ ziemlich. Auch hatten wir heute keinen Zeitdruck und ich war entspannt und ruhig. Im Alltag ist das ja leider nicht immer so …

Warum einen Väterblog?

Ich zähle mich zu den sogenannten „modernen Vätern“, obwohl ich den Begriff mehr als dämlich finde. Was ist denn das Gegenteil von einem modernen Vater? Ein veralteter Vater? Es hat ja immer auch etwas mit dem Zeitgeist und der Gelegenheit zu tun, wie Männer ihre Rolle als Väter ausfüllen wollen, können und dürfen, nicht zu letzt auch mit der beruflichen Situation, in der jeder Einzelner steckt.

Die 2,5 Jahre mit meiner Tochter gehören definitiv zu den schönsten Momenten meines Lebens. Gleichzeitig habe ich aber auch meine eigenen Grenzen erfahren. Ab jetzt möchte ich in diesem Blog davon berichten.

Viele Berichte, Artikel und Bücher über Väter sind von Frauen geschrieben worden. Warum das so ist, keine Ahnung. Ich möchte mit diesem Blog meine Erfahrungen als Mann und Vater schildern.

Nicht nur privat, sondern auch beruflich als Mitarbeiter einer Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, setze ich mich mit dem Vatersein auseinander.