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Conni und ihr Papa …

Ich weiß, ich springe aktuell extrem auf Väterthemen an und übertreibe vielleicht auch etwas dabei. Aber dennoch, lieber CARLSEN-Verlag, eure „Conni“-Bücher gehen pappatechnisch gar nicht! In welchem Jahrzehnt spielen die Geschichten von Conni? Ganz sicher nicht im Jahr 2016. Den Eindruck habe ich jedenfalls nach der Lektüre einiger Conny-Bücher gewonnen. Und wir haben nicht nur ein Pixi-Buch von Conni.

Hier mal zwei Beispiele: Da gibt es das Pixibuch „Conni im Krankenhaus“. Gleich auf der ersten Seite geht die Mama zum Kita-Elternabend und der Papa bleibt zu Hause. Aber er passt nicht auf Conni auf, sondern schaut Fernsehen. Conni soll schlafen, verletzt sich aber auf der Rutsche ihres Hochbetts. Gott sei Dank hört der Vater das Weinen, jedenfalls ruft er einen Krankenwagen (warum er nicht einfach mit seiner Tochter ins Krankenhaus fährt, bleibt mir ein Rätsel) und informiert anschließend via Telefon die Mama. Das war es vorerst für den Papa. Ab jetzt übernimmt Connis Mutter. Sie ist im Krankenhaus bei den Untersuchungen dabei, sitzt an Connis Bett, übernachtet mit Conni im Krankenzimmer und kümmert sich nach dem Aufstehen sofort wieder um ihre Tochter. Da taucht Connis Vater auf. Er bringt Wäsche, Zahnputzzeug und Connis Teddy. Und schwups ist er auch schon wieder weg. Die Mama ist bei der Visite dabei und muss – da ein zweites Mädchen in das Zimmer verlegt wird – die nächste Nacht im Mütterzimmer übernachten (nennt man heute vermutlich eher Elternzimmer). Auf der letzten Seite des Pixibuchs darf der Papa immerhin Conni gemeinsam mit der Mama abholen. Und zum Schluss wird noch erwähnt, dass er die Unfallstelle in Connis Zimmer abgesichert hat.

Zweites Beispiel: „Conni und das neue Baby“. Da ich schon ein Buch ausführlicher beschrieben habe, hier nur eine kurze Zusammenfassung: Der Vater von Conni darf zusammen mit einem Onkel das Hochbett aufbauen (welches Conni mit Mama gekauft hat). Ansonsten hat er in dem ganzen Buch ausschließlich eine Statistenrolle. Schlimmer noch, er muss für das zweite Kind noch Wickeln üben (scheinbar hat er es in den ersten Jahren bei Conni noch nicht ausreichend gelernt).

Das Väter im Leben ihrer Kinder nur hin und wieder auftauchen und für die emotionale Beziehung zu ihren Kindern mit null Prozent zuständig sind, mag ja vor 30 Jahren noch so wie in den Conni-Büchern gewesen sein (bei mir war es allerdings schon vor über 40 Jahren anders). In meinem Umfeld erlebe ich heute aktivere Väter. Also, lieber CARLSEN-Verlag, es ist an der Zeit eure Conni-Kinderbücher dem 21. Jahrhundert anzupassen!