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Antwort eines modernen Vaters

Hajo Schumacher hat auf Spiegel-Online in seinem Artikel „Was wir modernen Väter von unserer Vätern lernen können“ die Frage aufgeworfen, was einen modernen Vater ausmacht. Er beantwortet im zweiten Satz seine Frage gleich selber: „Zunächst mal der Wunsch, anders zu sein als der eigene Erzeuger!“ Herr Schumacher sieht sich als moderner Vater, jedenfalls schreibt er in Wir-Form. Willkommen im Club! Allerdings muss ich ihm gleich widersprechen. Ich wollte nie (eventuell ganz kurz in der Pubertät) anders sein als mein Vater. Vielmehr ist mein Vater in seiner Rolle als Mensch und Erzieher bis heute ein großes Vorbild für mich.

Persönlich finde ich den Begriff Erzeuger sehr unglücklich gewählt. Zu oft werden Väter, die getrennt von ihren Kindern leben und die (aus welchen Gründen auch immer) wenig bis keinen Kontakt zu ihren Söhnen und Töchtern haben, von ihren Kindern nur noch „mein Erzeuger“ genannt. Weniger Vater sein geht nicht.

Was können wir von unseren Vätern denn lernen?

Im nächsten Satz fragt der Autor: „Aber kann es sein, dass unsere Väter kompetentere Erzieher waren als wir ratgeberüberfütterten Optimierungsjunkies?“ Ich bin vielleicht etwas begriffsstutzig aber nach dem Lesen des Artikels auf Spiegel Online habe ich mich gefragt, was wir modernen Väter denn jetzt von unseren eigenen Vätern lernen können bzw. warum die Väter vor dreizig, vierzig Jahren kompetentere Erzieher gewesen sein sollen? Das selbstverständliche Mitandern bzw. Nebeneinanderher? Ja, dadurch gäbe es mehr Lücken bzw. Freiraum für die Kinder, das stimmt. Oder dass, ich mache alles aus dem Bauch heraus und brauche keine Fachbücher? Kann klappen, wenn der Bauch ein gutes Gespür hat. Oder die alte Familienstruktur Vater geht arbeiten und Mutter kümmert sich um die Kinder? Sorry aber das ist nicht meine Vorstellung von Vater sein.

Ich selbst zähle mich auch zu den „modernen“ Vätern (bevorzuge allerdings den Begriff aktiver Vater). Herr Schumacher behauptet wir modernen Väter wüssten nur wolkig, was wir sein wollen. Ob er in seinem Artikel von sich auf andere schließt? Dann kann ich ihm nur einen Tipp geben: Sprechen Sie mit andere Vätern und fragen Sie was aktive Papas mit ihren Kindern machen und wie sie gemeinsam mit ihren Partnerinnen die Familie managen. Reden hilft! Das ist nämlich dass, was Mütter meist perfekt können. Geburtsvorbereitungskurs, Pekipgruppe, Elternstammtisch, etc. überall vernetzen sich Mütter miteinander und tauschen sich aus.

Die Krux mit der modernen Vaterrolle

Was die Fähigkeit zur Vernetzung angeht, da können wir Väter uns von den Müttern noch so einiges abgucken. Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum viele Männer schwimmen, wenn es um ihre Rolle als Vater geht. Das sehe ich genauso wie Herrn Schumacher. Viele Papas haben ihr Bild vom Vatersein noch nicht gefunden und halten daher an dem alten Rollenbild vom Vater als Ernährer fest. Aber nicht weil sie so tolle Väter hatten die heute als gute Vorbilder dienen. Vielmehr sind sie unsicher, weil ihre eigenen Väter abwesend waren. Mama und Kinder waren so eingespielt dass Papa selbst am Wochenende kein Bein auf den Familienboden bekam und sich lieber in das stürzte, was er gut konnte: Malochen. Ob samstags im Betrieb auf Überstundenbasis oder im (Schreber-) Garten. Klar, die Familie war bei der Gartenarbeit mit dabei aber eben nur mit dabei. Intensives miteinander Spielen und emotionale Bindung sah und sieht anders aus.

Moderne Väter wissen, was sie sein wollen

Zurück zu der Behauptung, moderne Väter wüssten nicht, was sie sein wollen. Da muss ich Herrn Schumacher erneut widersprechen. In Münster gibt es die „Papazeit“. Ein Treff für Väter mit ihren Kindern. Dort habe ich im letzten Jahr mit vielen modernen Vätern gesprochen. Und die Papas wissen ziemlich gut, was sie sein wollen.

Auch ich weiß genau, was ich für meine Töchter sein will: Ein Vater der viel Zeit mit ihnen verbringt. Und ja, ich nenne es Qualitytime. Ob auf dem Spielteppich, im Sandkasten, beim mit-Kreide-malen auf der Straße oder auf der Spielplatzwippe. Ich bin dabei. Ich gebe meiner jüngsten Tochter ihren Brei und passe parallel auf, dass die Große sich nicht zu viel Butter auf ihr Toastbrot schmiert. Ich wechsele die Windeln bei Lila, wenn sie voll ist. Ich bin ein super Tröster und Schmerzenwegpuster, wenn eine meiner Töchter sich verletzt hat. Wenn die Große zum wiederholten Mal Lila haut oder die Kleine dem Tiger an den Haaren zieht werde ich laut und unterbinde es. Ich räume abends gemeinsam mit meinen Kindern das Kinderzimmer auf, bevor ich eine oder beide Mädchen ins Bett bringe.

Was ich nicht sein will: ein Helikoptervater, der ständig jede Bewegung seiner Kinder nach Risiken und Gefahren abcheckt. Und nein, ich muss nicht zu jedem Entwicklungsmonat ein Fachbuch lesen. Okay, ich bin Sozialpädagoge, daher zählt das Argument vermutlich nicht 😉

Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld?

Und zur Frage, wie ich als moderner Vater das alles bezahle, so ganz ohne Start-up: Meine Frau arbeitet Vollzeit, ich Teilzeit. Wir fahren ein altes Auto, machen keine teuren Fernreisen. Wir leisten uns so einiges aber eben nicht alles. Und ich habe keine Hobbys mehr. Ne, Quatsch! Aber die Hobbyzeit habe ich deutlich runtergefahren. Keine 20 Stunden mehr in der Woche in Laufschuhen, auf dem Rennrad oder im Wasser. Die Zeit gehört jetzt meiner Familie. Und die Kneipen- und Kinobesuche sind auch deutlich zurückgegangen. Spart auch noch einmal den ein oder anderen Euro 😉

Ach ja, wir fahren übrigens heute noch die Kurzstrecken bis 15 Kilometer mit dem Rad. Bei Wind und Wetter. Nur aus der Dreigang-Schaltung ist inzwischen eine 27-Gang-Kettenschaltung geworden.

LIEBSTER AWARD – DETAILS ÜBER MICH

Ganz ehrlich, bis vor zwei Tagen war meine Bloggerwelt noch in Ordnung 😉 Da wusste ich noch nicht dass es den #Liebster Award (eine Art Blogger-Kettenbrief) überhaupt gibt (typisch Mann, bekommt immer alles als Letzter mit). Jetzt kenne ich ihn, weil die liebe Chaos & Queen mich nominiert hat. Wir haben uns vor zwei Wochen auf der Blogfamilia kennengelernt. Sehr sympathische Frau. Wir hatten beide noch kein Wasserzeichen in unseren Bildern 😉 Sie hat sich schöne Fragen überlegt, die ich bei dem tollen Wetter hier in Münster gerne beantworte:

1.) Welche Eigenschaft an Dir findest Du richtig toll?

Klar, die schwerste Frage gleich zu Beginn. In Umfragen werden solche Fragen schön versteckt irgendwo mittendrin gestellt 😉 Meine Fähigkeit mich für Personen und Dinge zu begeistern finde ich an mir richtig toll. Mit dem Nachteil, dass ich in meinem Umfeld dann tage- bis wochenlang von nichts anderem mehr rede. Aktuell begeistere ich mich für meine beiden Töchter, meinen Papablog, Väterthemen generell, Instagram und Fotografieren. Habe ich noch etwas vergessen, Schatz? 😉

2.) Was hingegen würdest Du gerne ändern?

Das ist schwierig zu beschreiben. Ich bin nach außen hin sehr lange ruhig, auch wenn ich mich innerlich schon ziemlich ärgere oder genervt bin. Und dann platze ich irgendwann. Leider für mein Gegenüber völlig irritierend, da die Signale zwischen alles ist gut und ich bin total genervt nicht vorhanden waren. Und genau das würde ich gerne ändern, mehr Zwischensignale bitte.

3.) In welches Land möchtest Du unbedingt mal reisen?

Da gibt es viele Länder. Kanada gehört definitiv dazu. Diese Weite und Ruhe. Drei Wochen Wandern in den Wäldern, das wäre super.

4.) Hast Du einen großen Traum?

Ja, ich will irgendwann in meinem Leben das Basislager vom Everest besuchen. Auch wenn es inzwischen eine ziemliche Müllhalde ist.

5.) Was war das Verrückteste, das Du je gemacht hast?

Als Zivi (zu der Zeit war Jugoslawien gerade auseinander gebrochen) habe ich drei Wochen in einem Flüchtlingslager in der Nähe von Split in Kroatien gearbeitet. Wir hatten einen Tag frei und gemeinsam mit einem Bekannten bin ich zum 100km entfernten Wallfahrtsort Medjugorje gefahren. Dort ist Maria angeblich mehreren Kindern erschienen. In dem Ort angekommen sind wir bei 30 Grad den Berg raufgestiefelt, auf dem die Erscheinungen begonnen haben sollen. Oben angekommen haben wir uns umgeschaut, gewartet ob was passiert und als wir nach fünfzehn Minuten nichts gemerkt haben, sind wir wieder in den Ort zurückgegangen.

6.) Bist Du ein Warmduscher?

Also ganz kalt geht nur nach der Sauna 😉 Aber nein, ich liebe die Kälte. Es war schon ein ganz hartes Stück Arbeit, mein Herzblatt an 19 Grad Raumtemperatur zu gewöhnen 😉 Das gelingt mit mit meinen Mädels schon leichter 😉

7.) Wann hast Du das letzte Mal so richtig gefeiert?

Eigentlich sollte es diese Jahr der 1. Mai werden. Leider hat unsere Lieblingsdisco keinen Tanz in den Mai angeboten. Wir sind dann rumgezogen, richtig glücklich sind wir mit dem Angebot in Münster aber nicht gewesen. Und die letzte richtige Party mit Tanz, Alkohol und erst um vier ins Bett liegt tatsächlich schon fast zwei Jahr zurück 🙁

8.) Erzähl mal eine Jugendsünde!

In meiner Jugend, also so mit 14 bis 16 Jahren, war ich ein begeisterter Seitenscheitelträger (hätte perfekt zur Jungen Union gepasst) und mit 15 Jahren wollte ich unbedingt zur Bundeswehr.

9.) Magst Du lieber schwarz/weiss oder bunt?

Wenn es um Bilder geht, bin ich nicht so ganz festgelegt. Schwarz/weiss hat schon was. Einrichtungstechnisch würde ich mich und mein Herzblatt als grau/weiss bezeichnen. Klamottentechnisch werde ich langsam bunter, habe lange nur schwarz getragen.

10.) Fandest Du die Fragen doof? 🙂

Nö! 🙂 Und wie du an den Antworten sehen kannst, ich bin Pädagoge und kann mich einfach nicht kurz fassen. Womit wir wieder bei Frage zwei angelangt wären 😉

So, zum Schluss darf ich noch andere Blogger nominieren. Was ich hiermit sehr gerne mache. In der Hoffnung, dass sie sich freuen und mich nicht hassen werden, nominiere ich Heiner von Vaterwelten, Oliver von Papawickelt Susanne von Halloliebewolke und Christopher von Christopherfelix. Hier meine 10 Fragen an euch:

1. Gab es schon einmal eine Situation, in der du dein Kind verschenken wolltest?

2. Wofür entscheidest du dich: Einen Nachmittag mit Kind auf einem Kindergeburtstag oder Wohnungsgroßputz inklusive Wäsche.

3. Wenn Zeit, Energie und Geld keine Rolle spielen würden, wieviele Kinder hättest du dann?

4. Dein Kind möchte vorgelesen bekommen, welches Bilderbuch wählst du aus?

5. Stadt oder Land? Wo möchtest du leben?

6. Wenn du die ganze Nacht kein Auge zumachen konntest, womit hält du dich wach?

7. Lieblingsort mit Kind und Kegel?

8. Was ist dein Lieblingsseite bzw. Lieblingsblog im Internet?

9. Wenn deine Stimmung mal richtig mies ist, welche Musik macht dich wieder glücklich?

10. Gibt es in deiner Familien / deinem Freundeskreis Personen die kein Verständnis für dein bloggen haben?