Der Liebe Tiger ist jetzt fast vier Jahre alt. Bislang hat die junge Dame nur den Sandmann und Robin Hood auf KIKA gesehen. Im Kindergarten waren angeblich alle schon im Kino oder haben – was ich eher vermute – Kinofilme auf DVD oder im TV gesehen. Egal, unser Lieber Tiger ist kinotechnisch angefixt. „Papa, was ist ein Kino? Wann geht man da hin? Ich will auch ins Kino gehen!“ Mit solchen Sätzen muss ich mich seit zwei Wochen beschäftigen. Um etwas Zeit zu gewinnen, habe ich meinem Lieben Tiger versprochen mich bezüglich Kinobesuch mal schlau zu machen.
Zufälligerweise liegen in den nächsten Tagen Freikarten für THE BOSS BABY von Dreamworks in unserem Briefkasten. Der Kinostart ist am 30. März. Aber ist der Film wirklich schon etwas für meine Tochter? Freigegeben ist er ab 0 Jahren. Aber nicht jeder Film U6 ist auch wirklich was für Kindergartenkinder. Was macht ein Vater, der sich darüber etwas mehr informieren will? Richtig, er setzt sich vor den Rechner und macht sich schlau. Ich bin ein großer Fan der Seite Kinderfilmwelt. Im Gegensatz zu vielen anderen Kinoseiten wie Kino.de oder so, hat Kinderfilmwelt schon die neusten Filme beschrieben und bewertet. Aus Sicht von den Kinderfilmwelt-Medienpädagogen sollte The Boss Baby erst mit neun Jahren angeschaut werden. Da müsste der Liebe Tiger noch fünf Jahre warten. Ups! Das sollte ich besser nicht meiner Tochter erzählen.
Genug gelesen, jetzt will ich den Trailer sehen. YouTube sei Dank kein Problem. Was ich in den zwei Minuten sehe, gefällt mir und erinnert mich an unsere Situation vor einem Jahr. Plötzlich hat Tim ein Geschwisterlichen (wir standen plötzlich mit dem Lila Sternchen auf der Matte) und von da an dreht sich in der Film-Familie alles nur noch um das Baby (vermutlich war das bei uns in den ersten Tagen auch so, obwohl wir uns echt Mühe gegeben haben, beide Kinder in den Blick zu nehmen). Und kaum ist es im Haus, benimmt es sich wie der Big Boss (die Phase haben wir gerade bei der Großen – und wenn sie ihren Willen nicht bekommt, dann Trotzanfallalarm! Einer ihrer aktuellen Lieblingssätze: „Papa, du sollst mich streicheln. Nein, nicht am Rücken, da am Arm. Nein, nur mit einem Finger, so wie Mama das immer macht … „)! Das Boss-Baby trägt passender Weise einen Anzug und spricht schon Zehnwortsätze und mehr (unser Baby kann immerhin schon Mama und Papa – jedenfalls hören meine große Liebe und ich sie). Der Boss und seine Baby-Gang kämpfen gegen einen Todfeind: süße Welpen. Die bekommen von den Menschen nämlich viel mehr Liebe als Babys (deswegen gibt es hier bei uns auch nur süße Stoffhunde). Tims Eltern wissen von dem Doppelleben von Boss Baby nix (vielleicht sollte ich mir mal bei meinen beiden Mädels Gedanken machen, warum die Große jeden Laut der Kleinen in Erwachsenensprache übersetzten kann). Tim kommt nach und nach dem neuen Mitbewohner auf die Schliche. Zu dumm nur, dass Boss Baby erst wieder aus Tims Leben verschwindet, wenn er seine Mission erfüllt hat (also meine Kinder sollen nie mehr aus meinem Leben verschwinden). Also hilft ihm Tim dabei. Was jetzt genau die Mission von Boss Baby und seiner Gang ist, wurde mir im Trailer nicht ganz klar. Auch nicht, ob das Baby nur in Tims Phantasie sprechen kann. Aber es muss ja noch etwas Spannung für den Film bleiben.
Also den Trailer finde ich schon mal super aber es ist halt nur ein Trailer. Was passiert in den anderen 95 Minuten? Habe ich schon alle guten Szenen gesehen? Und der Trailer lässt mich noch etwas ratlos zurück, ob der Film was für Vierjährige ist oder noch nicht.
Damit der Liebe Tiger und ich nicht schon nach fünf Minuten das Kino wieder verlassen, gehe ich lieber auf Nummer sicher. Am kommenden Wochenende werde ich mit meinem Patenkind, selbst ein großer Kinogänger und mit seinen 15 Jahren DER Kino-Experte in meinem Umfeld, den Film anschauen. Anschließend werfen wir unsere beiden Expertisen zusammen und dann steht fest, ob ich einen Besuch mit dem Lieben Tiger wage oder wir doch noch einige Zeit beim Sandmann und Robin Hood bleiben, uns mit einer DVD langsam an einen Kinofilm herantasten und dann bei einem anderen Film Tickets besorgen.
Also, Fortsetzung folgt … 😉
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Foto: dreamworks