Endlich 17 Uhr. Die Mutter meiner Kinder ist wieder da! Kurze Pause für mich. Tasse, heißes Wasser, Atme-dich-frei-Teebeutel (was anderes habe ich auf die Schnelle nicht gefunden) und das Sofa – einen Moment der Entspannung, denke ich glücklich. Fehlanzeige! Der Tee ist noch nicht einmal eine Minute gezogen, da liegt die Große schon weinend auf dem Boden, dreht sich links, dreht sich rechts und ruft: „Ich kann nicht mehr laufen! Papa muss kommen und mich tragen.“ Der Papa – also ich – schüttele nur mit dem Kopf und sage: „Ich brauche jetzt eine Pause. Die Mama ist doch da.“ Aber der Arm von Mama ist schon mit der Kleinen besetzt. Dicke Tränen laufen über das Gesicht meiner Tochter. „Papa! Papa!“ Bei mir im Kopf kommt es zu einer handfesten Meinungsverschiedenheit: „Nimm sie doch einfach in den Arm“, sagt die emotionale Gehirnzelle. „Lass sie liegen, sie muss lernen nicht immer alles zu bekommen, was sie will“, erwidert die sachliche Zelle.
Ich entscheide mich für einen Kompromiss. Meiner Großen sage ich: „So lange, bis der Wecker für den Tee klingelt, werde ich jetzt mit dir spielen. Aber wenn der Tee fertig ist, setze ich mich an den Esstisch und du lässt mich in Ruhe meinen Tee trinken.“ Meine Tochter ist einverstanden.
Und tatsächlich, es funktioniert.